Ein alter Pfad hoch über dem Gardasee. Wenn man sich vorstellt, dass die Schmuggler damals auf diesem Weg noch schwere Schmugglerware getragen haben. Heute ist er immer noch total klasse und beeindruckend.
Auch ohne schweres Gepäck war der Schmugglerweg für uns eine anstrengende, abenteuerliche und schweißtreibende Tour. Warum? Der Reihe nach.
Die Anfahrt erfolgte für uns vom Campingplatz Zoo in Arco aus, und zwar mit dem MTB über Riva und die Ponalestraße. Bei Tagestemperaturen von über 30° Grad war das im Nachhinein eine blöde Idee. Auf jeden Fall kamen wir nach über 17 km und 430 HM bereits wohltemperiert am Einstieg unterhalb des Albergo Rosalpina in Pregasina an. Wir hatten uns entschlossen den Schmugglerweg gegen den Uhrzeigersinn zu gehen.
Nach dem Abschließen der Räder und Anziehen von Gurt, Helm und Klettersteigset durften wir erst einmal bis zum eigentlichen Einstieg absteigen. Schon der Abstieg ist bereits eine kleine Herausforderung. Er ist steil, geröllig, sandig, und einmal sogar mit einem Fixseil versehen. Es vergingen also schon einmal gute 50 Minuten bis wir 370 HM tiefer am Beginn des Schmugglerwegs standen.
Der Weg war anfangs sehr breit und auch angenehm zu gehen. Nach einiger Zeit wurde der Weg ein wenig schmäler, und es tauchten vor uns die ersten in den Fels gehauenen Bänder auf, so wie man es von den Dolomitensteigen kennt. Das muss damals harte Arbeit gewesen sein. Mittlerweile waren am Fels auch Bohrhaken zu finden. Wir kamen aber hier noch sehr gut ohne die Benutzung derselben aus. Der Weg führte abwechselnd etwas rauf und runter. Irgendwann tauchte auch ein in die Jahre gekommenes Kletterseil auf das als Fixseile diente.
Und endlich gab es auch die ersten Stahlseile. Wir kamen an die beiden C/D Stellen. Diese erforderten schon etwas Kraftaufwand, da es wenig Möglichkeit gab die Füße zu stellen.
Aber die beiden Stellen bewältigten wir mit Bravour. Mittlerweile wurde auch der teilweise schräg abfallende Weg an einigen Stellen etwas ausgesetzter. Daher packte ich das Seil aus und brachte die mitgenommenen Expresschlingen zum Einsatz. Wir gingen am gleitenden Seil statt am Fixpunkt zu sichern. Das sparte ein wenig Zeit.
Bald erreichten wir die beiden Strickleitern, die allerdings in keinem guten Zustand waren. Bei der einen mit Stahlseilen waren mehrere Sprossen nach unten gerutscht. Bei der anderen hingen sämtliche Sprossen schräg drin. So versuchten wir irgendwie beide zu benutzen um hochzukommen. Das war auf jeden Fall eine weitere kleine Herausforderung und etwas anstrengend.
Weiter gings, bis wir eine Stelle erreichten bei der auf einer Länge von gut 2m kein Boden vorhanden war. Da hingen nur zwei dünne Stahlseile. Also Klettersteigkarabiner und den Karabiner der kurzen Rastschlinge eingehängt, und mit viel Vertrauen auf die beiden dünnen Stahlseile hängen lassen und mit den Händen rüber auf die andere Seite gezogen, geschafft.
Es kamen noch ein, zwei weitere Stellen bei denen der Boden etwas abschüssig war. Da halfen wieder das Seil und die Expressschlingen. Dann standen wir endlich am Ausstieg des Schmugglerwegs. Wir hatten etwa 100 Höhenmeter dazu gewonnen.
Aber unsere Tour war noch nicht geschafft. Schließlich mussten wir wieder zurück (hoch) zum Einstiegspunkt. Auf einem gut sichtbaren Pfad stiegen wir Anfangs noch in freiem Gelände und später durch den Wald, bis wir die Ponalestraße erreichten. Dieser folgten wir zuerst bergan, verließen sie dann aber an einer Stelle um durch einen direkteren Wanderweg etwas abzukürzen. Wir erreichten die Statue Regine Mundi und gingen von dort auf der normalen Fahrstraße weiter bis zum Einstiegspunkt. Mit Pausen waren wir fast 4 Stunden unterwegs für gerade mal 6,5 km.
Jetzt lag nur noch die Abfahrt über die Ponalestraße und der Rückweg nach Arco vor uns. Wir legten noch einen kurzen Zwischenstopp im Restaurant Ponale Alto Belvedere um die Flüssigkeitsspeicher auszufüllen, bevor wir dann nach insgesamt 8 Stunden (mit Pausen und Einkaufs-Halt) wieder zurück am Campingplatz waren.
Der Schmugglerweg war ein tolles Erlebnis und hat uns trotz der Anstrengung viel Spaß gemacht. Vielleicht sollten wir das nächste Mal wieder motorisiert anreisen…
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