Der Fluchtkogel ist Teil der Venter Runde. Und so starteten wir auch nach einer nicht ganz staufreien Anreise gegen Mittag im schönen Bergsteigerdorf Vent. Der Parkplatz liegt am Ende von Vent direkt neben der wunderschönen Bergsteigerkapelle. Zu dem Zeitpunkt gab es dort gerade eine Fotoausstellung.
Unsere erste Etappe führte von Vent bis zu den Rofenhöfen. Kurz bevor wir diese erreichten ging es noch über eine Hängebrücke. Der weitere sehr abwechslungsreiche Weg verlief immer entlang der Rofenache. Gut beschildert erreichten wir unser Tagesziel, das gemütliche und auch recht volle Hochjoch Hospiz. Konnten wir noch bei sonnigem Wetter loslaufen erwischte uns eine halbe Stunde vor Ankunft ein ordentliches Gewitter. Ein gutes Abendessen, das leckere Frühstück und der Trockenraum konnte es wieder richten. Und am späten Abend var vom Gewitter auch nichts mehr zu sehen.
Am nächsten Morgen war es stark bewölkt aber trocken. Für den nicht allzu langen Weg zu unserem nächsten Ziel dem Brandenburger Haus waren das ganz passable Bedingungen. Bald hatten wir den Kesselwandferner erreicht. Obwohl dieser recht spaltenarm ist seilten wir uns an. Die Steigeisen konnten wir allerdings auslassen. Der Gletscher war auch ohne sehr gut begehbar. Und dann konnten wir unser Tagesziel schon sehen. Mitten im Fels thronte das Brandenburger Haus, umgeben von Gletschern, einfach traumhaft.
Nach einer kleinen Mittagspause machten wir uns auf die Dahmannspitze zu besteigen, der Hausberg des Brandenburger Haus. Gerade mal 20 Minuten benötigt man gemütlich um über das Schneefeld und felsiges Gehgelände den Gipfel zu erreichen. Es war immer noch stark bewölkt und schlechte Sicht. So blieben wir auch nicht allzu lange oben.
Nach dem Abendessen klarte es aber auf, und wir beschlossen nochmals auf die Dahmannspitze zu steigen in der Hoffnung auf bessere Sicht. Und wir wurden nicht enttäuscht. Nicht nur unser nächstes Ziel der Fluchtkogel lag plötzlich frei. Auch die Wildspitze zeigte sich dahinter. Wir wurden mit einem wunderschönen Bergpanorama belohnt.
Nach einer – trotz der Höhe – guten Nacht machten wir uns nach dem Frühstück auf Richtung Fluchtkogel. Wir gingen wieder am Seil, Dank der guten Bedingungen ohne Steigeisen, und querten den Kesselwandferner bis zum Guslarjoch. Ein Teil der Gruppe lies dort die Rucksäcke zurück. Nun lag nur noch der etwas steilere Gipfelanstieg vor uns. Die Bedingungen waren ideal, wir kamen schnell vorwärts und hatten bald den höchsten Punkt unserer Tour erreicht. Auch das Wetter zeigte sich von seiner besseren Seite, die Sonne schien.
Kurze Zeit später standen wir wieder am Joch und machten uns nach einer kurzen Pause in der warmen Sonne an den Abstieg hinunter zum aperen Guslarferner. Gegen Mittag erreichten wir bereits die Vernagthütte, bezogen unser Zimmer, stärkten uns mit einer Suppe und unternahmen noch einen Spaziergang Richtung Gepatschjoch. Das hätten wir besser sein lassen. Waren wir bisher trocken geblieben erwischte uns auf dem Rückweg, na? Richtig, Regen. Egal, die Vernagthütte hat ja auch einen Trockenraum.
Kurz umgezogen, dann saßen wir gemütlich im Gastraum. Da tauchte plötzlich Gerhard ein FÜL Hochtouren unserer DAV Sektion auf. Das war vielleicht eine freudige Überraschung. Er empfahl uns auch am nächsten Tag nicht direkt nach Vent abzusteigen sondern doch noch den Weg über die Guslarspitze zu wählen.
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen erwartete uns nach dem Frühstück gutes Wetter. Die letzten vom Tal aufsteigenden Nebelschwaden waren bald verschwunden. Stattdessen zeigte sich blauer Himmel und die Sonne lachte. Der Weg von der Vernagthütte führt zur Mittleren Guslarspitze. Kurz davor führt allerdings ein Abzweig nach rechts Richtung Hintere Guslarspitze. Unsere Frauen gingen den gut sichtbaren Weg weiter, wir wollten unbedingt den Abstecher machen. Schnell erreichten wir die hintere Spitze, bewunderten den Ausblick und machten uns dann daran den Frauen zu folgen.
Diese warteten oben auf uns und machten eine Pause, während wir, wie soll es anders sein, auch noch die Vordere Guslarspitze in Angriff nahmen. Das Gelände war mit UIAA I nicht all zu schwer. Trotzdem ließen wir solange die Rucksäcke bei den Frauen.
Wieder zurück ging es nach dem obligatorischen Gipfelfoto abwärts Richtung Hochjoch Hospiz. Das war bald erreicht. Wir machten dort aber nur eine kurze Pause und wanderten gleich weiter über den Weg vom ersten Tag zurück nach Vent. Im Gegensatz zu den Vortagen blieb der Nachmittag trocken und sonnig.
So ließen wir es uns am späten Nachmittag in der Ötztal Therme Aqua Dome gut gehen und belohnten uns im Anschluss noch mit einer leckeren Holzofenpizza. Ein würdiger Abschluss für diese schöne Bergtour.
[sgpx gpx=“/wp-content/uploads/gpx/Fluchtkogel.gpx“]