Eine Hochtour nicht als Überschreitung gemeinsam mit dem Großlitzner sondern der leichteste Weg über die Westflanke und den oberen Nordwestgrat.
Im Rahmen einer Sektionstour des DAV Landau auf der Saarbrücker Hütte hatte ich mir für den letzten Tourentag die Besteigung des Großen Seehorn über die Westwand ausgesucht.
Zwar hatte dieser Tag die schlechteste Wettervorhersage der Woche, aber es war kein Niederschlag zu erwarten. Und solange die Sicht ausreichend gut war, stand dieser Tour nichts im Wege. Das Gute bei dieser nicht allzu langen Tour ist, man kann zu moderater Zeit frühstücken und losgehen. 🙂
Zustieg
Von der Saarbrücker Hütte wanderten wir zuerst in südwestlicher Richtung bis zur Seelücke (2.767m).
Dort bogen wir nach links ab Richtung Großes Seehorn und stiegen über Blockwerk zum, zu der Zeit aperen, Gletscher hinab. Unten angekommen zogen wir die Steigeisen an. Das Seil blieb am Rucksack. Wir gingen dann über den flachen Gletscher (Blankeis) und erreichten nach relativ kurzer Zeit die Firnflanke. Auf dieser (ca. 35°) stiegen wir bis bis zum Fels. Dort konnten wir die Steigeisen auch schon wieder ausziehen.
Besteigung
Ab jetzt hieß es den Weg suchen über Bänder und ausgeprägte Felsstufen. Dabei sollte man immer nach dem leichtesten Weg Ausschau halten. Wir waren überwiegend im I. Grad unterwegs. Es gab aber auch ein par IIer Stellen. Allerdings macht es je nach Teilnehmer und der Situation, viel Gebröselt in der Wand, an der ein oder anderen Stelle durchaus Sinn zu sichern. Hierfür sind auch an geeigneten Stellen immer wieder Bohrhaken zu finden.
Wir kamen gut voran und erreichten bald den Sattel welchen man auch von der Saarbrücker Hütte aus sehen kann. Hier stießen wir auf den oberen Nordwestgrat, dem wir mit guten Sicherungen bis zum Gipfel folgen konnten. In diesem Bereich bewegt sich dieser im II. Grad.
Abseilen
Immer wieder zogen die Wolken zu. Aber der stellenweise kräftige Wind blies die Wolken auch schnell wieder weg. Dafür war es ziemlich frisch am Gipfel, sodass wir nicht allzu lange blieben. Direkt am Gipfelkreuz beginnt die Abseilpiste hinunter. 8 Abseillängen sind es bis man wieder unten am Firn steht.
In der Regel waren die Abseilstände gut zu finden. Manchmal waren sie allerdings auch nicht sofort ersichtlich sonder etwas seitlich der Falllinie, was durchaus Sinn macht, da einiges an Schutt auf den Bändern lag. So war ab und an etwas suchen angesagt. Dies kostete, zusammen mit einem recht störrischen und dicken Seil und bei 5 Personen mehr Zeit als erwartet. Wir brauchten runter deutlich länger als hoch. Aber irgendwann hatten wir auch erfolgreich den Abstieg hinter uns gebracht.
Abstieg zur Hütte
Es ging auf dem gleichen Weg zurück zur Hütte. Trotz des sehr windigen und überwiegend wolkenverhangenen Tages, hatte uns die abwechslungsreiche Tour richtig Spaß gemacht.
Vielleicht nicht der schönste, aber auf jeden Fall der einfachste Weg auf das Große Seehorn. Trotzdem lohnend.